Gleichberechtigung der Generationen31, 03, 2018


„Die Lebenserwartung ist im 20. Jahrhundert stärker gestiegen, als in allen vorangegangenen Jahrtausenden“ – Daniel B. Kaplan



Was bedeutet uns eine alternde Gesellschaft?
Die Lebenserwartung steigt weltweit. Für Deutschland gibt das Statistische Bundesamt den Anteil der über 65-jährigen heute mit mehr als 20 % an und prognostiziert einen Anteil von 33 % im Jahre 2060. Bis jetzt hat keine Gesellschaft Erfahrungen, wie mit einem solch hohen Anteil an Senioren umzugehen ist. Diskutiert wird heute aber schon über den daraus entstehenden Kostendruck für das Gesundheits- und Rentensystem. Dies halten wir für falsch. Was sind die Herausforderungen und Chancen? Was ist wirklich zu tun, damit unsere alternde Gesellschaft eine Zukunft hat? Wenn wir unseren Müttern, Vätern und Großeltern auch an ihrem Lebensabend Eigenständigkeit und Gleichberechtigung bieten könnten, was würde das verändern? Wird so eine friedlichere Gesellschaft möglich? Und was würde es über unseren Zivilisationsgrad aussagen, wenn wir versagen?

Wie ist die Lebensrealität älterer Menschen?
Gehen wir von der Lebensrealität für ältere Menschen aus. Was ist für diese große, aber leise und unspektakulär lebende Gesellschaftsgruppe von Bedeutung? Gesundheit ist ein so hohes Gut! Besonders im Alter entscheidet unsere Gesundheit darüber, ob wir unsere Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit erhalten können. Chronische Krankheiten nehmen im Alter zu. Wenn Menschen immer älter werden, muss es unser Ziel sein, die Zeit in Gesundheit zu verlängern. Die Phase der Krankheit und der eingeschränkten Mobilität müssen wir verkürzen (Compression of Morbidity).

Was bedeutet Glück für unsere Senioren?
In Deutschland verzeichnen wir den positiven Trend zu mehr Aktivität im Alter. Laut Glücksatlas 2017 konnte in den letzten 10 Jahren ein Anstieg der Aktivität und Fitness von 30 % auf 44 % verzeichnet werden – ein Grund für die zunehmende Zufriedenheit im Alter. Dies müssen wir als Gesellschaft unterstützen. Die täglichen Dinge des Lebens wie Einkaufen, Kochen oder Hausarbeit verbinden viele Senioren mit Glück und Unabhängigkeit. Hinzu kommt die selbstständige Nutzung von Verkehrsmitteln. Das Telefonieren, Skypen, E-Mails schreiben ist für Senioren ebenso erstrebenswert wie das Treffen von Freunden. Der Besuch von Veranstaltungen ist eine ganz andere Teilhabe am Leben als es der Fernseher ermöglicht. Dabei empfinden viele Senioren die Handhabung von Computern, Druckern, Scannern und Smartphones als reale Hürde.

Willkommen im Leben
Ein Neugeborenes heißen wir nach einer langen Vorbereitungsphase willkommen. Wir behüten unsere Kinder und erziehen sie zur Unabhängigkeit, bis sie selbst eine Familie gründen können. Auch die Lebensphase des Alters sollten wir vorbereiten. Im Alter können wir denen, die uns aufgezogen haben, helfen unabhängig und möglichst lange selbständig zu bleiben. Denn das ist es, was sich die meisten Senioren wünschen.
Unabhängigkeit im Alter ist ein Schlüssel zu Zufriedenheit, Glück und Wohlbefinden. Wir heißen alle Generationen gleichberechtigt willkommen in der Zukunft.